Ich lebe seit 9 Jahren in einem Land, das seit 2012 im World Happiness Report zu den glücklichsten Ländern zählt: Dänemark. Folglich muss es hier doch viele Glücksmomente geben?! Gibt es.
Neben den privaten Glücksmomenten gibt es auch die Glücksmomente in meinem Business. Oft klein und fein. Gut, sie auch mal zu benennen – hier als Beitrag zur Blogparade „Glücksmomente in deinem Business“ 

Glück im Unglück

Nicht so einfach in einem anderen Land Fuß zu fassen. Das mit dem Job war schwieriger als ich dachte. Ich hatte zwar die Sprache mittlerweile einigermaßen drauf, aber doch nicht gut genug. Dazu kam, dass ich mit der Wissenschaft abgeschlossen hatte und nun was anderes wollte. Ich traute mir vieles nicht richtig zu oder ich wurde im Bewerbungsverfahren nicht berücksichtigt. Ganz schön frustrierend.

Nach langer Zeit der Arbeitssuche, kam die Möglichkeit mich zum Trainer für das schnellste Erinnerungssystem – einfach. behalten.  Auszubilden. Was Neues, was anderes, was nützliches. Mach ich. Ich habe nichts zu verlieren.

Da war mein Glücksmoment: Nach der Ausbildung fuhr ich selbstbewusst mit vielen Ideen nach Hause. Ich konnte mich als erfolgreiche Geschäftsfrau sehen, die es Menschen leicht macht, sich Wissen anzueignen und daran auch in jeder Situation zu erinnern – langfristig und nicht nur bis zur nächsten Klausur. Das kannte ich noch gut aus meiner Schul – und Studienzeit: tagelang kaum was anderes als Lernen, nur um die Klausur zu bestehen und/oder eine gute Note zu bekommen. Langweilig, ohne Spaß, langwierig.

Doch das konnte plötzlich ganz anders sein. Wenn nicht für mich, dann für alle anderen. Ich kann einen Unterschied machen. Ich kann andere glücklich machen.”

Terrorist in rosa Schlüpfern

Auf einer Berghütte gibt es oft eine besondere Stimmung: vor Freude, es den Berg hinauf geschafft zu haben oder weil es da oben einfach ruhiger und abgelegener ist, weil es urgemütlich ist oder all das zusammen. Bei meinem letzten Aufenthalt auf der Tutzinger Hütte hat es sich ergeben, meiner Wandergruppe, die aus ehemaligen Stipendiaten und damaligem Betreuer bestand, die Kunst des Zahlenmerkens zu erklären. Das wurde auch gleich angewendet im Merken von Paragraphen des Naturschutzgesetze. Zum Beispiel merkte die Gruppe sich § 14 Abs. 1 BNatSchG: Eingriffe in Natur und Landschaft mit einem Terrorist in rosa Schlüpfer. Merkwürdig genug, dass ich es nach 5 Jahren immer noch weiß.

Das war ein glücklicher Moment auf der Hütte. Und daraus ergab sich ein neuer Glücksmoment: Der Betreuer erinnerte sich spätestens als Covid-19 eingeschlagen hat, an mich und fragte mich, ob ich auch Online-Trainings gebe. Na klar, kein Problem und so konnte ich während der Lockdownphasen einige Workshops für DBU-Stipendiaten ganz bequem von zu Hause aus durchführen. Es lohnt sich also in jeder Situation ein bisschen was von sich und seinem Tun preis zu geben. Alles ist ein Geben und Nehmen. Ich bin sehr dankbar für diese anstrengende Hüttenwanderung im Regen.

Das funktioniert ja

Egal ob Online oder in Präsenz, ich sehe selten Erwachsene so viel lachen. Es gibt wohl auch nicht viele Seminare oder Weiterbildungen, wo so viel gelacht wird wie bei (m)einen Workshops. Es ist eben etwas anderes, wenn man alles denken darf, was man will und noch ein wenig schlimmer.  Alles ist erlaubt, die Phantasie soll blühen.  

Es gibt immer einen, der die Techniken umständlich findet oder nicht seinem Stil entsprechen usw., aber es gibt auch die, die positiv darauf reagieren. Ich sehe es an den Augen, die plötzliche Begeisterung, ein innerer Aha-Effekt, den sie selbst kaum glauben können: ” Das funktioniert ja!” Es kribbelt in mir, wenn ich so etwas höre. Es ist wunderbar, diese Erkenntnis hervorgerufen zu haben – und das nur mit wenigen Mitteln.

Auch Aussagen wir “Das fühlt sich gar nicht wie lernen an” oder “Das war das beste Seminar, was ich je hatte” bestätigen mir, dass das, was ich anbiete, sinnvoll ist oder jede einzelne Aussage beschert mir einen Glücksmoment.

Wenn es beim ersten Mal klappt

Wenn man null Ahnung hat, wie eine Werbeanzeige in Facebook funktioniert, ist alles ein großes Fragezeichen. Der technische Teil ist ja noch recht einfach – dafür gibt es Anleitungen. Aber für den Inhalt muss man schon selbst sorgen. Meine erste Marketing-Aktion in den Sozialen Medien. Wäre schon toll, wenn das gleich funktioniert und ich nicht gleich riesige Ausgaben habe. Also kreativ werden und schreiben.

Und? Es hat geklappt. Meine Gruppe hat sich schnell mit neuen Mitgliedern gefüllt; Eltern, die ihren Kindern mehr Spaß und Leichtigkeit für die Schule geben wollen. Der Text hat super funktioniert oder wie eine Mama dazu kommentierte: “Susan, sitzt du in meinem Wohnzimmer?” Ein Glücksmoment.

Gemeinsam sind wir stärker

Selbständigkeit ist kein Zuckerschlecken. Und so einfach es ist, in Dänemark eine Firma zu gründen, es macht den Weg und das Ziel nicht weniger steinig oder lang. Es hilft ungemein, Mitstreiter zu habe – das liest man immer wieder. Die gibt es in der großen weiten Welt sicher, bloß was nützt es dort, wenn Fragen entstehen, die was mit dem Land zu tun haben: Wie muss man das buchführen? Welche Regeln gelten hier? Darf ich das? 

Also brauch ich jemanden hier vor Ort, dem es ähnlich geht wie mir. Und plötzlich schrieb mich eine Bekannte an, ob wir uns nicht gegenseitig unterstützen wollen auf der besonderen Reise der Selbständigkeit und dem Aufbau eines Business. Na klar, unbedingt. Wir waren sechs Damen aus sechs Ländern:
Brauchst du Unterstützung beim Marketing und bei Internetseiten, frag Anna aus Katalonien.

“Bitte lächeln” heißt es bei Judy aus Kenia. Wenn du denkst, dein Englisch ist eine Katastrophe und du möchtest endlich selbstbewusster diese Sprache sprechen, meld dich bei Krisia aus Bermuda. Wolltest du oder deine Kinder schon immer mal lernen, wie man Manga/Anime zeichnet, dann schau mal bei Koko aus Japan vorbei. Und was alle sechs Frauen verbindet ist das Leben in einem anderen Land und das mit Kindern. Jacklyns aus den USA berichtet genau darüber in ihrem Podcast.

Es ist einfach großartig. Jede hat ein anderes Thema und jede andere Herausforderungen. Plötzlich war ich nicht mehr alleine und es gibt immer wieder neue Ideen für jeden. Es kommen Dinge auf den Tisch, an die ich selbst nie gedacht habe. Ein wahrer Glücksmoment, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein und die richtigen Menschen zu kennen und damit ein Teil dieser Mastermind zu sein.

Nicht vergessen

In meinen Workshops geht es wie erwähnt um Zahlen und Daten. Wir üben auch, wie man sich Geburtstage merken kann. Ist doch schön, wenn sich andere darüber freuen, dass man daran gedacht hat.
Ich bin ja nicht diejenige, die mit ihrem Geburtstag hausieren geht, aber es ergab sich, dass die Azubis in meinem Workshop danach gefragt haben. In einem Fall ergab es sich, dass dieser dann am zweiten Workshop-Tag lag.

Die Überraschung kam dann prompt am nächsten Morgen: Sie hatten an mich gedacht und ich bekam eine Packung Pralinen mit persönlichem Gruß. Vielen Dank an die Azubis der Sparkasse Oder-Spree. Was für ein glücklicher Moment.

 

Fazit

Glückliche Momente gibt es also auch in meinem Business. Das ist allerdings sicher unabhängig davon, ob ich in Dänemark lebe oder ganz woanders in der Welt. Am Ende ist ja jeder seines eigenen Glückes Schmied.