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Justiere deinen Gedächtnisfilter: der Hippocampus hilft dir beim (Merken)Lernen

20.10.2021

Stell dir mal vor, in deinem Kopf ist ein Fließband. Dort laufen Informationen ein und werden von einem Mitarbeiter sortiert. Das sind Informationen wie “oh, schon so spät” oder der Pullover muss gewaschen werden, ich muss Eier kaufen, ich brauch noch eine Busfahrkarte, es ist Mittwochstraining, die Hauptstadt von Spanien ist Madrid, die neue Lehrerin heißt Schulz usw.

Nicht du allein entscheidest, was du dir merkst

Der Mitarbeiter am Fließband entscheidet, was vom Fließband genommen wird und verpackt wird, also gespeichert wird und was auf dem Fließband bleibt und im Müll landet.

Welche Informationen sind wichtig?

Pro Sekunde erreichen ca. 11 Millionen Informationen in Form von Sinnesreizen unser Gehirn. Nur ca. 40 davon nehmen wir bewusst war, die anderen werden gefiltert, weil wir sonst einer extremen Reizüberflutung ausgesetzt wären und gar nicht funktionieren könnten. Dennoch sind 40 Informationen pro Sekunde immer noch viel und wir können nicht alle gleichwertig verarbeiten.

Was glaubst du also, welche Informationen werden vom “Merken-Fließband” genommen, also gespeichert?

Die wichtigen?

Aber welche genau sind die wichtigen? Woher soll der Mitarbeiter das wissen?

Alle Informationen sind irgendwie gleich – gleich langweilig, nicht auffallend. Uhrzeit, Pullover, Eier, Bus, Training, Madrid, Schulz. Tagein tagaus Informationen ohne Besonderheiten, nichts auffälliges und ohne Zusammenhang.

Langewile vor dem Fließband


Langweilige Informationen langweilen dein Gehirn

Geht es dir nicht auch manchmal wie diesem Mitarbeiter? Wenn du langweilige Vorträge hörst oder langweilige Filme siehst, schaltet dein Gehirn ab. Du fängst an, deine eigenen Gedanken zu denken, zu reden usw, aber bist nicht mehr bei der Sache.

Wann “wachst” du wieder auf? Wenn etwas unvorhersehbaren oder neues passiert: es wird gelacht oder Beifall geklatscht, wenn sich die Stimmlage des Sprechenden ändert, wenn es eine neue Powerpointfolie gibt oder die mal anders aussieht (z.B. eine andere Farbe), wenn die Filmmusik plötzlich laut wird.


Wenn alles anders wäre

Was wäre, wenn die Informationen auf dem Fließband plötzlich “anders” wären. Stell dir vor (und das meine ich wortwörtlich), sie hätten merkwürdige Schilder dran oder Auswüchse, Farben, Formen und Talente: der Pullover ist gelb und putzt summend das Bullauge der Waschmaschine, die Eier sind runtergefallen und die Füße sind mittendrin im schleimigen Eiermatsch und die Schalen pieksen, Herr Spahn ist auf einer Made geritten, die Busfahrkarte hängt am Luftballon und der fliegt dir weg als du in den Bus einsteigen willst.

Was glaubst du, passiert mit dem Mitarbeiter am Fließband, wenn das an ihm vorbeiläuft?

Ja, der wundert sich. Er wacht gewissermaßen auf. Er wird aufmerksam, denn das ist einfach nicht ganz “normal”. Das Besondere wird ihn dazu veranlassen, diese Informationen vom Band zu nehmen und zu verstauen.

Dieser Mitarbeiter in deinem Gehirn heißt übrigens Hippocampus. Dieser lateinische Name ist abgeleitet von seiner Form, einem Seepferdchen.
Es ist die Struktur in unserem Gehirn, die die Informationen filtert. Eigentlich sind es zwei Mitarbeiter, denn den Hippocampus gibt es in jeder Gehirnhälfte – in der rechten und in der linken.

Wandel deine Informationen in spannende Bilder

Im Grunde musst du nun also nur deine Informationen, die du wirklich behalten willst, hirn-gerecht oder wie ich sagen würde “merk-würdig” verpacken.

Wie könnte die Verpackung aussehen:

1. Grundsätzlich solltest du versuchen, diese Informationen in Bilder umzuwandeln. Das ist bei bildhaften Begriffen, wie zum Beispiel Eier leichter als “Versicherung”

2. Addiere eines oder mehrere dieser Elemente (Hier kannst du dir für 0€ die Übersicht herunterladen):

  • verändere die Farbe
  • verändere die Dimensionen: mach große Dinge klein und kleine Dinge groß
  • bring dich selbst in die Situation und sei aktiv
  • gib den Dingen ungewöhnliche Eigenschaften
  • überlege dir, welche Sinne in Frage kommen: wie riecht es, wie fühlt es sich an usw.
  • Welche Emotion löst es aus? Ist es lustig, traurig oder eklig?

Probier es selbst aus! Mach mit!

Das ist dir zu kompliziert? Oder du glaubst, du hast keine Fantasie? Dann geh erst einmal einen Schritt nach dem anderen. Mach bei meiner kostenlosen E-Mail Challenge mit. Du bekommst 3 Tage lang eine E-Mail von mir mit einer kleinen Aufgabe, damit dir das Visualisieren merkwürdiger Bilder leichter fällt.

Dein Gehirn wird sich über die neue Herausforderung freuen – Fitness für deinen Hippocampus.

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