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Wie du diese 5 Alltagsdinge nie mehr vergisst

Merkhilfe an 5 Fingern

11.10.2023

Wenn wir Dinge gehäuft vergessen, schieben wir diese Tatsache schnell aufs Alter, denn im Alter ist Vergesslichkeit normal.
Viele Dinge, die wir im Alltag vergessen, sind jedoch nicht dem Alter geschuldet sondern der Unaufmerksamkeit.

Egal, was nun die Ursache des Vergessens ist, vergessen ist vergessen. Und nun? Nun braucht es Zeit und ggf. Geduld, sich daran zu erinnern oder nach dem Vergessenen zu suchen, peinliche Momente zu Überspielen oder noch mal von vorn anzufangen 

Natürlich kannst du auch versuchen, es besser zu machen.

Tipps die das Vergessen verhindern und das Erinnern fördern

Es gibt eine Auflistung über die 50 Dinge, die am häufigsten vergessen werden. Kommt dir das bekannt vor?

In den folgenden Abschnitten werde ich die ersten fünf Dinge einmal etwas näher beleuchten und dir Tipps geben, wie du das Vergessen verhindern bzw. das Erinnern fördern kannst. Probier es dann gleich einmal aus.

1. Vergessen, warum wir einen Raum betreten haben

Dir ist etwas eingefallen, was du tun möchtest. Dafür musst du in einen anderen Raum. Doch dann bist du da und fragst dich, was du hier wolltest. Das ist der Türöffner-Effekt (oder doorway effect oder location updating effect). Bei Veränderung der Umgebung, kann das Arbeitsgedächtnis bis zu einem gewissen Grad “ausfallen”. Das passiert hauptsächlich, wenn die “Szene” abrupt wechselt. Denn normalerweise denkt unser Gehirn in räumlichen Zusammenhängen. Das hat den Vorteil einer größeren Speicherkapazität (nicht nur ein Raum sondern viele, um Informationen zu speichern). Der Nachteil ist, dass wir beim Wechsel zwischen den Räumen  Dinge “verlieren” können.

Vergessen, was man in dem Raum wollte

Tipp: 

Oft hilft es genau aus diesem Grund noch mal dahin zurückzukehren, wo man gerade war und dort den Faden wieder aufzunehmen. Wenn das nicht gleich funktioniert, denke nicht verkrampft daran und es wird von ganz alleine wieder “aufploppen.”

Dieses Prinzip funktioniert auch beim Lernen. Lerne jedes Thema in einem anderen Raum oder bei begrenzter Anzahl an Räumen weit verschiedene Themen in einem Raum, also Mathe und Spanisch (statt Spanisch und Englisch).

2. Vergessen, wo der Schlüssel ist

Du willst das Haus oder die Wohnung verlassen und brauchst den Schlüssel, um die Tür abzuschließen. Aber wo ist denn dieser verdammt Schlüssel. Du hattest ihn doch noch als du nach Hause gekommen bist.

Dann geht das Suchen los. Meisten fängst du da an zu suchen, wo du eine Verbindung siehst: Was hatte ich an? Also schaust du in Hosen- und Jackentaschen, in deiner Handtasche oder Rucksack. Oder du erinnerst dich an die Situation beim Aufschließen. Was hast du da gemacht? Hände voll Einkaufstaschen? Ein Kind an der Hand? Dann versuchst du die Situation noch einmal zu erleben und dir dann einen Reim darauf zu machen, wo der Schlüssel gelandet sein kann.

Grundsätzlich ist jeder gut beraten, einen festen Platz für seinen Schlüssel zu “installieren.” Das kann klassisch ein Schlüsselbrett sein oder eine Schale oder ähnliches. Häufig ist es im Flur – da wo man die Dinge zum Verlassen der Wohnung “klar” macht: Schuhe, Schal, Jacke, Tasche und dann natürlich als letztes den Schlüssel.

Aber selbst wenn man das etabliert hat, gibt es Situationen, wo man den Schlüssel vergisst an seinen angestammten Platz zu legen. Hier ist Aufmerksamkeit gefragt, damit es später keinen Zeitdruck und damit Stress gibt.

Vergessen wo der Schlüssel ist

Tipp:

  • Sag laut, wo du den Schlüssel gerade hinlegst.
  • Achte auf Geräusche, die dabei entstehen
  • Erfinde eine merkwürdige kurze Geschichte mit diesem Ort, z.B. wenn du den Schlüssel neben die Kaffeemaschine legst: Neuerdings braucht man einen Schlüssel, um die Kaffeemaschine zu starten. Und nicht nur irgendeinen Schlüssel. Es ist so ein riesig großer, den man nur mit 2 Händen umdrehen kann. Wer keinen Schlüssel hat, kann keinen Kaffee bekommen oder mit ein wenig Witz: Stell dir vor, du brühst statt  Kaffeebohnen Schlüssel auf, dann wird der Kaffee ganz “dünn” und ist dann ein “Schlüsselblümchen-Kaffee”.

3. Beim Supermarkteinkauf nicht an alles gedacht

Das passiert dann leicht, wenn man keine Liste hat, auf der jeder Posten abgehakt wird. Mittlerweile  gibt es neben dem analogen, handschriftlichen Einkaufszettel die App-Liste bei der man nicht mal mehr einen Stift braucht, um durchzustreichen oder abzuhaken. Zugegeben damit wird es einfach, an alles zu denken und nichts zu vergessen.

bloß nichts auf der Einkaufsliste vergessen

Hierzu zwei Gedanken und Tipps von mir:
 

  • Um dein Gedächtnis zu trainieren, nutze einen handschriftlichen Einkaufszettel, aber lass ihn beim Einkaufen in der Tasche. Hol ihn erst ganz zum Schluss hervor und kontrolliere, ob du auch wirklich alles hast. Wenn du den Zettel erst kurz vorm Einkaufen geschrieben hast, wirst du dich sehr wahrscheinlich sehr gut an die Liste erinnern. Das Handschriftliche unterstützt diesen Prozess. Das ist wie damals in der Schule: Wer einen Spicker geschrieben hatte, brauchte ihn meistens nicht mehr. Das liegt daran, dass wir uns mit der Materie beschäftigt haben und unser Arbeitsgedächtnis in Gang setzen.
     
  • Du kannst noch intensiver dein Gedächtnis trainieren und dein Einkaufsliste mental ablegen. Dazu eignet sich besonders gut die Loci – oder Routenmethode, bei der du jeden Posten deiner Einkaufsliste an einen dir bekannten mentalen Ort ablegst und mit Hilfe eines merk-würdigen Bildes verankerst. Denkst du später an den Ort, fällt die auch der dazugehörige Einkaufsposten ein. So kannst du nichts vergessen, hast Spaß dabei und hältst dein Gehirn fit.

    Das Besondere an dieser Methode ist, dass du deine Loci immer und immer wieder benutzen kannst, nicht nur für deinen Einkauf sondern auch für andere Informationen, die du nicht vergessen willst. Wenn du gleich damit anfangen möchtest, kannst du diese Route benutzen – die hast du immer dabei.

Das Erlernen dieser Technik ist nicht schwer. Gleichzeitig tust du mit dem neuen Erlernen deinem Gehirn etwas Gutes und förderst die Bildung neuer Nervenverbindungen.

4. Namen einer Person bei der Vorstellung

Den meisten Menschen fällt es schwer, sich Namen zu merken. Das liegt an der Natur der Dinge, denn Namen sind abstrakt. Heißt die Person Müller wir des dir vermutlich leichter fallen, als zum Beispiel bei meinem Nachnamen, Ebeling. Das liegt daran, dass du mit dem Namen Müller im Grunde etwas anfangen kannst. Er ist nicht abstrakt, weil du dir tatsächlich einen Müller vor seiner Mühle vorstellen kannst. Bei anderen Namen musst du Brücken bauen. Bei Ebeling denkst du vielleicht an Eber – vielleicht ein Grund, warum ich oft mit Frau Eberling angeschrieben werde.

den Namen vergessen

Wie du dir Namen genau merken kannst, kannst du in meinem Kurs erfahren. Bis dahin gebe ich dir folgende Tipps, die du bei der Vorstellung einer Person gleich anwenden kannst:

  • Wiederhole den Namen, den du gehört hast: Hallo Frau Ebeling. Baue ihn immer mal wieder in deine Konversation ein, mindestens beim Verabschieden.
  • Oder frage direkt noch einmal nach, falls du dir unsicher bist, ob du den Namen richtig verstanden hast, zum Beispiel: Hab ich das richtig verstanden – Frau Ebeling?
  • Du kannst bei komplizierten Namen auch nachfragen, wie man ihn schreibt. Sich die Buchstaben dann vorzustellen, gibt dem Gehirn quasi eine Visualisierung, die sich viel leichter zu merken ist.
  • Visualisiere den Namen, d.h. verwandle den Namen in ein Bild. Wie ich oben schon erwähnte: der Herr Müller steht vor der Mühle, Frau Ebeling jagt auf einem Eber einem Schmetterling nach. Diese Bilder sind ganz individuell. Du erfährst noch mehr solcher Tricks in meinem Kurs “Vergissmeinnicht – Namen und Gesichter merken”

5. Wo man den Stift hingelegt hat

Hier gilt das gleiche Prinzip wie beim Schlüssel (siehe oben): entweder an den dafür vorgesehenen Platz, zum Beispiel einem Stifteköcher oder Federmappe oder laut ansagen, was gerade damit passiert.

6. Bonus: Rechtzeitig Fleisch aus dem Gefrierschrank zu nehmen

Weil Punkt 5 so ähnlich wie Punkt eins ist, gibt es hier noch einen Bonus, nämlich Punkt 6 der Liste, was am häufigsten im Alltag vergessen wird: Rechtzeitig Fleisch aus dem Gefrierschrank zu nehmen

Hier liegt das Problem der zeitlichen Verschiebung vor. Ich muss mich an eine Handlung erinnern, die ich erst später ausführe. Da ist unser prospektives Gedächtnis, unser Absichtsgedächtnis gefragt. Andere Beispiele sind: Termine wahrnehmen, Medizin einnehmen, auf eine Nachricht zu antworten, Hausaufgaben zu machen und das Buch zurück zu Bibliothek zu bringen.

Die Absicht wird meist mit einer “Wichtigkeitsstufe” versehen, die uns hilft, uns an das Detail zu erinnern und die Absicht in der Zukunft auszuführen. Dementsprechend erinnern wir uns eher an Informationen, die mit einer hohen Wichtigkeit gekennzeichnet sind, und vergessen die weniger wichtigen Teile. Wie stark unser Gehirn gerade beschäftigt ist und inwieweit wir motiviert sind, beeinflusst, ob die Absicht in Erinnerung bleibt oder nicht.

vergessen, das Fleisch rechtzeitig aus dem Tiefkühler zu nehmen

Tipp:

Im Grunde musst du dir das, was du tust nur klarer machen, um die Verbindung zwischen Wahrnehmung und Handlung zu stärken. Es geht darum mit viel Aufmerksamkeit, so viele Informationen wie möglich mit vielen “Kanälen” aufzunehmen. In unserem Beispiel

  • Sag laut, woran du dich erinnern musst und wann
  • Erzähl jemanden davon
  • Versuche dich in einem ungestörten Moment an all die Dinge zu erinnern, an die du dich erinnern wolltest
  • Verbinde deine Aufgabe mit einem Ziel
  • Mach dir eine handschriftliche Notiz
  • Lege eine Aktion fest: Wenn ich XZY gemacht habe, nehme ich das Fleisch aus dem Tiefkühler
  • Verbinde die Aktion mit einem Gefühl, z.B. das wird sehr kalt an den Händen sein, wenn ich das Fleisch aus dem Tiefkühler nehme
  • Überlege dir, welcher Gegenstand oder Raum dich an die Aufgabe erinnern könnte oder erzeuge bewusst einen Gedächtnisanker (das offene Kochbuch, der Bräter, die Fleischgabel)
  • Denk vor dem Schlafengehen über die Ereignisse des Tages und die Pläne für den nächsten Tag nach

Mit Achtsamkeit besser merken

Solche Dinge zu vergessen, passiert auch Gedächtnistrainern. Meistens hat es nämlich weniger mit unserer Gedächtnisleistung als viel mehr mit unserer Aufmerksamkeit und unserer Motivation zu tun.

Überlege dir also, warum du dir etwas merken willst, zum Beispiel damit du keine Zeit fürs Suchen verschwendest oder damit du weniger Stress hast dafür mehr Leichtigkeit im Alltag, damit du peinliche Situationen umgehst, weil dir der Name nicht einfällt oder damit du nicht noch mal zum Supermarkt rennen musst.

Trainiere gleichzeitig deine Achtsamkeit. Sei im Hier und Jetzt und vergiss Multitasking. Mach dir die Dinge, die du gerade tust, bewusst und versuche sie mit vielen Sinnen wahrzunehmen.


Den Moment wahrnehmen

Was vergisst du oft? Hast du schon probiert, das zu ändern? Wie? 

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