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Loci-Methode für ein besseres Gedächtnis: Wie oft kann ich eine Route nutzen?

Strasse mit Schlaglöchern

16.01.2024

Wenn du die Loci-Methode, auch Routenmethode genannt, als eine wirkungsvolle Lerntechnik noch nicht kennst, dann erfährst du hier wie sie funktioniert und wie du sie optimal für dein Lernen einsetzen kannst.
Falls du jedoch bereits mit der Loci-Methode vertraut bist und dich vielleicht sogar schon gefragt hast, ob sich der Aufwand lohnt oder wie oft du eine Route benutzen kannst, bist du hier genau richtig. Diese Fragen sind vollkommen berechtigt und werden oft in meinen Kursen gestellt. Lies weiter, und du findest die Antworten.

Was ist die Loci-Methode und wie funktioniert sie?

Die Loci-Methode ist eine wirkungsvolle Mnemotechnik, die auf der Verknüpfung von Gedächtnisinhalten mit konkreten räumlichen Gegebenheiten beruht. Das heißt, du speicherst Informationen an einem visualisierten Ort entlang einer Route. 

Die Anwendung der Loci-Methode ist vielfältig. Wer sich schnell Fachwissen aneignen möchte, profitiert von der Methode genauso wie jemand, der einen Vortrag oder eine Rede frei halten möchte oder jemand, der beispielsweise die Einkaufsliste oder eine Zahlenkombination im Kopf behalten möchte.

Der Aufwand der Loci-Methode

Viele meiner Kursteilnehmer empfinden die Methode zu umständlich: es dauert mindestens genauso lange bzw. noch länger, sich eine Route und die Loci auszudenken und sich dann noch „witzige Geschichten auszudenken, als die Informationen wie bisher einfach (auswendig) zu lernen.
Das mag am Anfang tatsächlich so sein. Allerdings ist der zeitliche Nutzen der Methode nur verzögert.

Anfangs nimmt die Methode mehr Zeit in Anspruch. Das liegt an der Neuartigkeit.
Zum einen, weil du dir eine Route überlegen musst und du sie auswendig lernen musst. Das wird leichter und schneller, wenn du dir eine Route überlegst, die dir vertraut und daher leicht visualisierbar ist. Hier wird oft der Weg zur Arbeit oder Schule empfohlen oder ein Weg durch ein Zimmer durch deine Wohnung.

Zum anderen liegt es an der Denkweise, um die Informationen an den Routenpunkten zu speichern. Einfach nur zu visualisieren: „Das Mehl (= die Information) kommt in die Hosentasche (der Locus)“ reicht oft nicht aus. Wenn ich mir jedoch bildhaft vorstelle, dass Mehl kommt in die Hosentasche und die beult dann aus und das sieht merkwürdig aus und dann platzt auch noch eine Tasche und es rieselt weißes Pulver raus und macht meine schwarze Hose „dreckig“ oder/und die Leute schauen plötzlich so komisch … macht es viel einprägsamer.

Menschen ohne Köpfe

Der Nutzen der Loci-Methode

Die anfängliche Investition in Zeit wird sich jedoch langfristig auszahlen, da das Gedächtnis nachhaltig trainiert und gestärkt wird. Das heißt, dein Erinnerungsvermögen verbessert sich.
Es wird dir immer leichter fallen, die Informationen und Routenpunkte zu solchen „merkwürdigen Geschichten“ zu verknüpfen. Deine Route kannst du bald auswendig und denkst überhaupt nicht mehr groß darüber nach, was als nächstes kommt.

Auch bei der Wiederholung – ja, Gelerntes muss immer mal wieder wiederholt werden, um im Langzeitgedächtnis verbleiben zu dürfen – wirst du um einiges schneller, denn du folgst einfach nur mental deiner Route. Du denkst nicht mehr darüber nach, auf welcher Seite im Buch die Information stand, an welchem Ort du sie gelernt hast, was davor oder danach kam usw. Die Informationen sind einfach der Reihe nach in deiner Route gespeichert.

Der Aufwand für das Erstellen einer Route und das Festlegen einzelner Routenpunkte lohnt sich deshalb, weil du die gleiche Route nicht nur einmal, sondern viele Male nutzen kannst. Du musst dir nicht für jedes neue Themenfeld, das du lernen oder dir merken möchtest, eine neue Route ausdenken. Du kannst dir Route mehrfach belegen. Das gilt besonders, wenn die Themenfelder weit voneinander entfernt sind, z.B. Chemie und Literatur. Das Gehirn kann die Informationen unterscheiden, weil du verschiedene Visualisierungen dafür verwendet hast. 

Natürlich ist es empfehlenswert verschiedene Routen zu haben, sobald du mit einer Route gute Erfahrungen gemacht hast und sie gut kennst. Du kannst Routen auch um weitere Loci erweitern, wodurch du mehr Informationen zu einem Thema auf dieser Route abspeichern kannst.

Wer das Gehirn regelmäßig durch Assoziations- und Visualisierungsübungen trainiert, gewöhnt das Gehirn an die Methode und die Gedächtnisleistung kann langfristig gesteigert werden – getreu dem  Motto: Übung macht den Meister. 

Loci-Methode oder Auswendiglernen?

Wer Mnemotechniken zum ersten Mal anwendet, ist schnell frustriert und kommt zu der Überzeugung, dass diese Methoden viel umständlicher sind und länger dauern als, wie gewohnt, die Fakten einfach auswendig zu lernen. Das macht keinen Spaß, aber stumpfes Wiederholen funktioniert ja auch, wie die Vergangenheit meist gezeigt hat.

Es ist das Unbekannte und Ungewohnte. Babys lernen nicht an einem Tag das Laufen, Schüler nicht an einem Tag das Schreiben. Alles ist neu für das Gehirn und die Abläufe müssen sich „festbrennen“ so dass sie quasi von alleine stattfinden.

Auch für das Erlernen bzw. das Merken gibt es Muster, die das Gehirn nach etwas Übung „kapiert“, wodurch die Anwendung immer leichter wird. Man muss sich im Prinzip bewusst dazu zwingen, die Mnemotechniken zu benutzen und sich Zeit geben, darin besser zu werden und sie so irgendwann zu beherrschen.

Natürlich gibt es auch Fakten, die du dir einfach durch Auswendiglernen schnell einprägst. Die Routenmethode lohnt sich dann, aber nicht ausschließlich dann, wenn du dir viel Lernstoff einprägen möchtest, wenn eine Reihenfolge eine Rolle spielt, wenn du sie dir lange merken und dein Gehirn aktiv und fit halten möchtest.

Wie kann ich die Loci-Methode effizient nutzen?

Hier möchte ich dir zusammenfassend aufzählen, wie es dir gelingt, die Loci-oder Routenmethode effizient zu nutzen:

  • Wähle vertraute Routen oder nutze vorgefertigte Routen, um sofort zu beginnen.
  • Starte mit einer Route und ca. 10-12 Loci. Wenn du sie beherrschst, erstelle mehr Routen.
  • Mache deine Visualisierungen durch bewusste Inszenierung oder Einbindung von Emotionen einprägsam. Mehr dazu findest du auch hier.
  • Überprüfe regelmäßig deine Route. Kannst du sie zum Beispiel auch rückwärts aufsagen?
  • Wiederhole deinen Lernhinhalte, in dem du die Route „abgehst“.
  • Benutze die Techniken der Assoziation und Visualisierung immer wieder, auch ohne Loci-Methode.
  • Wenn du beim Wiederholen feststellst, dass dir eine Information an einem bestimmten Locus entfallen ist, kannst du sie erst einmal auslassen und weitermachen. Überlege dir später, ob du deine Visualisierung noch einmal veränderst, um dich leichter daran erinnern zu können. 

Fazit

Es ist eine Herausforderung, sich von einer Gewohnheit zu lösen und Zeit und Energie in etwas Neues zu investieren. Ich sage, es lohnt sich, das Auswendiglernen gegen Mnemotechniken zu tauschen. Die anfängliche Investition in Zeit wird sich langfristig auszahlen: Das Gedächtnis wird trainiert, es macht Spaß und fördert die Kreativität, überwindet Lernblockaden, steigert die Selbstorganisation, spart Zeit und führt zu höherem Selbstvertrauen.

Was sind deine Erfahrungen mit der Loci-Methode?

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